Aufführung des Literaturkurses (Q1): „Die Welle 2023“
Wie entsteht Faschismus? Eine junge Lehrerin – gespielt von Annika Neumann – am Liebermann Gymnasium entschließt sich zu einem ungewöhnlichen Experiment. Sie möchte ihren Schüler*innen beweisen, dass Anfälligkeit für faschistoides Handeln und Denken immer und überall vorhanden ist. Doch die „Bewegung“, die sie auslöst, gerät außer Kontrolle. Sie droht sie und ihr Vorhaben zu überrollen.
Der Roman „Die Welle“ von Morton Rhue basiert auf einem realen Geschehen: 1967 hat der Lehrer Ron Jones in den USA an einer High School tatsächlich ein ähnliches Experiment wie im Roman mit seinen Schüler*innen durchgeführt. Dieses Experiment geriet beinahe außer Kontrolle. Ein Schüler hatte ihm eine Frage gestellt und er wusste einfach keine Antwort: „Wie konnten die Deutschen behaupten, nichts von der Judenvernichtung gewusst zu haben? Wie konnten Dorfbewohner, Bahnangestellte, Lehrer, Ärzte behaupten, sie hätten nichts von dem Grauen in den Konzentrationslagern gewusst?“
Auch als die Stunde schon lange vorbei war, ließ den Lehrer diese Frage nicht los. Er beschloss ein außergewöhnliches Experiment zu wagen. Er wollte Nazi-Deutschland nachbauen, im Kleinen, im Klassenzimmer. Er wollte seine Schüler*innen Faschismus erleben lassen, hautnah: den Horror, aber auch die Faszination. Am Montag stand er in der Klasse, anstatt normalen Unterricht zu machen, kommandierte er seine Klasse.
Durch die Inszenierung „Die Welle 2023“ möchte der Literaturkurs Q1 zu einer Auseinandersetzung mit den Themen Radikalisierung, Verführung und freiwilliger Entmündigung anregen sowie die Problematik von Gruppenbildung, Gruppendynamik und eigener Position bewusst machen.