… und dann waren es nur noch 27 – Brüsselfahrt 2020

Was liegt bei einer Projektwoche zum Thema Europa näher, als sich vor Ort in Brüssel ein Bild von der Arbeitsweise der Europäischen Union zu machen?

Deshalb haben 25 Schüler/-innen aus der Jahrgangsstufe Q2 unter der Leitung von Herrn Roth und Frau Houben die Institutionen der EU in Brüssel besucht. Unterstützt und begleitet wurden wir dabei von Jan Meiser vom Gesamteuropäischen Studienwerk Vlotho e.V. Die meisten Reisenden gehörten den LKs Geschichte und Sozialwissenschaften an. 

Nach der erfolgreichen Anreise per Zug folgte – nach einer Einführung zur EU im Hostel – ein Besuch bei der Europäischen Kommission, wo uns ein Beamter alle Fragen zu Arbeit und Kompetenzen der “EU-Regierung” beantwortete – garniert mit einigen persönlichen und anekdotischen Hintergrundinfos –  und uns zudem einige Tipps über Brüssel gab. Abends, leider im strömenden Regen, erkundeten wir bei einem historisch-politischen Stadtrundgang die Altstadt Brüssels – von der Märtyrer Säule aus dem Aufstand der Belgier gegen die holländischen Unterdrücker zum Grand Place und zum herzigen Manneken Pis.

Am zweiten Tag besuchten wir das Europäische Parlament sowie das Parlamentarium und trafen die Abgeordnete des Europäischen Parlamentes, Sabine Verheyen, die aus Aachen stammt und später in der Woche auch unser Gymnasium in Hückelhoven besucht hat. Sie beantwortete sowohl politische als auch private Fragen über das Leben im Herzen Europas. Wir nahmen zudem als Zuschauer an einer Fachtagung anlässlich des Weltkrebstages im Plenarsaal des Parlaments teil. Danach besuchten wir die Ständige Vertretung Österreichs bei der EU. Dort erklärte die Leiterin des Besuchs- und Informationsdienstes Mirjam Dondi uns die Rolle Österreichs in der EU. Dabei nutzten wir ein Rollenspiel, um eine Sitzung im Europäischen Rat darzustellen und so ein besseres Verständnis der Abläufe dort zu erlangen. Wir selbst vertraten mit Leidenschaft die Rolle der Europäischen Kommission sowie der Delegationen aus den Niederlanden und der Tschechischen Republik.

Nachdem unser Aufenthalt an den ersten beiden Tagen vom ständigen Regen getrübt worden war, folgte endlich ein trockener Tag, an dem wir den Rat der Europäischen Union besuchten. Wir wurden dort durch einen österreichischen Beamten, Thomas Brandtner, über die Rolle seiner Institution unterrichtet und es folgte eine offene Fragerunde an Herrn Brandtner, welcher unsere breitgefächerten Fragen mehr als ausführlich und differenziert beantwortete. Später wurden wir in der Ständigen Vertretung Schwedens von Charlotta Erikson empfangen. Sie erklärte uns, was die Ziele der schwedischen Regierung in Brüssel sind und dass Schweden stark mit Deutschland zusammenarbeitet.

Krönender Abschluss des Tages war ein weiteres Museum: Im Haus der europäischen Geschichte wird die Geschichte Europas von der Antike bis zur heutigen Zeit dargestellt – und zwar nicht aus nationaler Perspektive. Um das ganze Museum richtig zu würdigen, reichte die Zeit bei Weitem nicht, doch es gelang uns, die wichtigsten Abschnitte des europäischen Einigungsprozesses nachzuvollziehen und ein besseres Verständnis zu erlangen.

Der letzte Tag bestand aus einem morgendlichen Besuch im Scotland House. Die Vertreterin mit dem sehr passenden Namen Sarah English erklärte uns die jetzige Situation Schottlands und die Meinung der Schotten zu dem Austritt Großbritanniens aus der EU – ein interessantes Thema, weil unser Besuch nur wenige Tage nach dem Brexit stattfand. Danach sprachen wir mit drei PraktikantInnen der schottischen Vertretung und erhielten von ihnen in einer Fragerunde einige nützliche Tipps über innereuropäische Praktika, Leben im Ausland und die damit verbundenen Herausforderungen.

Unser Abschlussbesuch galt  der “European Federation of Journalists”, wo wir über den Schutz des freien Journalismus in 45 Ländern Europas unterrichtet wurden und erfahren haben, welche Probleme Menschen, die als Journalisten arbeiten, in den europäischen Staaten bestehen.

Unser Eindruck von der EU-”Hauptstadt”: 

Brüssel ist zwar nicht die schönste, aber eine sehr interessante Stadt. Sie ist unglaublich divers: Durch die Bediensteten der verschiedenen EU-Institutionen, Botschaften, Lobbygruppen  und Medien leben in Brüssel Menschen aus vielen verschiedensten Ländern und Kulturkreisen, alle vereint durch die europäischen Ideen und Ideale. Kulinarisch genossen wir die unfassbare Vielfalt der Pommes-Saucen in der bekannten Frittenbude “St Antoine”, Moules et Frites, überbackenen Chicoree und die exotischen Gerichte in einem senegalesischen Restaurant.

Tamino Tetz, Felix Rosen und Caroline Pannen, Q2, Februar 2020